Ein Laken für 261 Kriegsgefangene

Erzählcafés mit Kunstprojekt im November

Mit einem Kunstprojekt wollen wir an 261 sowjetische Kriegsgefangene erinnern. Jede und jeder ist für die Sonntage im November zu Erzählcafés in unsere Geschichtswerkstatt eingeladen, während derer die Namen der Männer auf ein leinenes Laken gestickt werden.

 

 „Mir geht es darum, dass auch diese Menschen nicht vergessen werden“, sagt Linn Bergmann. Sie studiert Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig und wir haben sie gebeten, sich dem Lager emotional-künstlerisch anzunähern. Der Hintergrund: Für den Winter 2024/25 ist eine Ausstellung in der „Romantik Bad Rehburg“ zu dem Kriegsgefangenenlager geplant, das 1941 im Rehburger Forst errichtet wurde.

 2021 hatten wir den Standort des Lagers wiederentdeckt, seitdem befassen wir uns mit der Geschichte des Lagers und mit Ausgrabungen auf dem rund 90 mal 40 Meter großen Waldstück. 

Tief im Rehburger Forst entstand 1941 ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum arbeitet dessen Geschichte auch mit archäologischen Ausgrabungen auf.
Tief im Rehburger Forst entstand 1941 ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum arbeitet dessen Geschichte auch mit archäologischen Ausgrabungen auf.

 

 Beide Aspekte, Historie und Archäologie, sollen in der Ausstellung zum Tragen kommen. Doch das ist uns nicht genug. Um deutlich zu machen, welches Unrecht im Rehburger Forst geschah, um von den Toten und denen, die vermutlich überlebt haben, zu erzählen und auch um das menschenverachtende System der Nationalsozialisten darzustellen, dem sie insbesondere sowjetische Kriegsgefangene unterwarfen, bedürfe es noch mehr, meinen wir.

 

 Ein Unterfangen, mit dem die junge Künstlerin sich intensiv auseinandergesetzt hat und für das sie bis Anfang November ein zwölf Meter langes Laken beschriftet – vom ersten Namen auf den Gefangenenlisten des Lagers, Alexandr Rosienoew, bis zum letzten, Nikolai Perschin. Zwölf Meter – so lang wie der zentrale Ausstellungsraum der „Romantik“, in dem das Laken in einem Jahr gezeigt wird. 

 Bis es soweit ist, sollen alle Namen nicht nur gezeichnet, sondern aufgestickt sein. Stich für Stich, Faden für Faden in geduldiger Arbeit und von allen, die sich in solcher Art an der Erinnerung beteiligen mögen. Einprägend, davon ist Linn überzeugt, wird diese Auseinandersetzung mit dem Kriegsgefangenenlager für alle Beteiligten sein.

Vorarbeit: Linn Bergmann bereitet auf dem leinenen Laken das Kunstprojekt zum Kriegsgefangenenlager vor an dem sich alle Interessierten beteiligen dürfen.
Vorarbeit: Linn Bergmann bereitet auf dem leinenen Laken das Kunstprojekt zum Kriegsgefangenenlager vor an dem sich alle Interessierten beteiligen dürfen.

 

 

 Unsere Erzählcafés planen wir zunächst für Sonntag, 5., 12., 19. und 26. November, jeweils von 15 bis 17 Uhr in der Geschichtswerkstatt im Obergeschoss des Raths-Kellers in Rehburg, Heidtorstraße 1.

 Willkommen zu Kaffee, Keksen und Stickarbeit sind alle, die sich an dem Kunstprojekt beteiligen, aber auch solche, die lediglich ins Gespräch über das Lager im Forst kommen wollen.

 Gruppen, Vereine und Schulklassen können sich wahlweise zu gesonderten Terminen mit Stickarbeit an den 261 Namen, Gesprächen und Informationen unter (0174) 9139598 anmelden. 

Wir danken der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die bereit ist, dieses Projekt zu fördern! 

Heidtorstraße 1
31547 Rehburg-Loccum

Tel.: (0174) 9139598
arbeitskreis@stolpersteine-rehburg-loccum.de

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