Paula Philipsohn, geb. Hammerschlag, * 1902

1938 nach Argentinien geflohen

Paulas Hochzeit im Jahr 1933
Paulas Hochzeit im Jahr 1933
Familie:

 

Paula Philipsohn wurde am 27. März 1902 in Rehburg als Paula Hammerschlag geboren und starb am 6. November 1991 in Argentinien, wohin sie 1940 aus Schlüsselburg gemeinsam mit ihrem Mann Paul Philipsohn und ihrer Tochter Carla geflohen war.

Bis zu ihrer Hochzeit im Jahr 1933 lebte Paula Hammerschlag im Haus ihrer Eltern in der Mühlentorstraße 25 in Rehburg, wo sie auch geboren wurde. Nach der Hochzeit zog sie zu ihrem Mann Paul Philipsohn nach Schlüsselburg. Da dort ihre letzte freiwillig gewählte Wohnstätte in Deutschland zur NS-Zeit war, hat unser Arbeitskreis keinen Stolperstein in Rehburg für sie verlegt.


Paulas Mutter Berta Hammerschlag starb bereits 1924 und ist auf dem jüdischen Friedhof Rehburg begraben worden. Ihr Vater Salomon Hammerschlag flüchtete 1938 gemeinsam mit ihrer Schwester Selma, ihrem Bruder Julius, dessen Frau Betty sowie Friedas Mann Max Simon nach Argentinien. Paula und ihr Ehemann folgten der Familie zwei Jahre später.

Paula und Paul Philipsohn bekamen noch in Deutschland ihre Tochter Carla (2. Januar 1935 bis 29. Oktober 2014). Paula starb am 16. November 1991 in Argentinien.

Auch in einem Buch, in dem Rehburger Schulabgänger verzeichnet sind, haben wir ihren Namen gefunden.
Auch in einem Buch, in dem Rehburger Schulabgänger verzeichnet sind, haben wir ihren Namen gefunden.
Erinnerungen:

 

Nur sehr wenige Hinweise haben wir zu Paulas Leben in Rehburg gefunden. Da sie bereits 1933 aus Rehburg fortzog, können sich ältere Rehburger nicht mehr an sie erinnern. Allerdings erzählte uns Paula Calder, geborene Freundlich, die aus Bad Rehburg stammte und dank eines Kindertransports nach England den Holocaust überlebte, dass sie als Teenager Paula Tochter Carla im Kinderwagen durch Rehburg geschoben hat.
Außerdem fanden wir einen Hinweis darauf, dass Paula am 16. Februar 1922 Mitglied im Gemischten Chor Rehburg wurde – zwei Jahre nach ihrer Schwester Frieda. 1929 wurde ihr zudem in der Hauptversammlung des Chores das Amt des Kassen-Revisors übertragen.


Auch in einem Buch, in dem Rehburger Schulabgänger verzeichnet sind, haben wir ihren Namen gefunden.1908 wurde sie eingeschult, Ostern 1916 aus der Schule entlassen.

 

 

Schicksal:

 

Noch vor der Pogromnacht hatte Paulas Vater Salomon Hammerschlag erkannt, wie gefährlich die Situation für die Juden in Deutschland war, und vermutet, dass die Lage noch schwieriger werden würde – so schwierig, dass er es vorzog, weit fort zu fliehen.

Die ‚Jewish Colonization Association’ (JCA) bot ihnen die Chance zur Flucht in eine ihrer Kolonien in Argentinien an. Der aus Bayern stammende Baron von Hirsch hatte 1891 die JCA, eine jüdische Siedler–Vereinigung, gegründet. Mit einem Teil seines Vermögens gründete Baron von Hirsch 21 Kolonien in Argentinien zur Ansiedlung russischer Juden. Diese Möglichkeit konnten auch deutsche Juden während der Nazizeit nutzen.

Bereits 1937 entschieden sich viele Familienmitglieder Paulas zu fliehen. Weshalb Paula und Paul Philipsohn seinerzeit nicht mit der Familie den Weg nach Argentinien antrat, sondern noch zwei Jahre warteten, bevor sie flohen, wissen wir nicht. Erst 1940 folgten sie ihrer Familie nach Argentinien in die Siedlung Moises Ville. 

Quellen:

Hinterlassene Unterlagen von Heinz Hortian, Rehburg

Kreisarchiv Nienburg

Erinnerungen von Rehburgern und Jose Hammerschlag

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