Selma Hammerschlag, * 1903

1938 nach Argentinien geflohen

Stolperstein:
Mühlentorstraße 25, Rehburg

Selma (rechts) im Jahr 1911
Selma (rechts) im Jahr 1911
Familie:

 

Selma Hammerschlag wurde am 8. August 1903 in Rehburg geboren und starb 1993 in Argentinien, wohin sie 1938 aus Rehburg gemeinsam mit ihrem Vater und Geschwistern geflohen war.

 

Bis zu ihrer Flucht lebte Selma Hammerschlag im Haus ihrer Eltern in der Mühlentorstraße 25 in Rehburg, wo sie auch geboren wurde.

Selma mit ihrem Mann Alfred und den beiden Kindern 1949
Selma mit ihrem Mann Alfred und den beiden Kindern 1949

Ihre Mutter Berta Hammerschlag starb bereits 1924 und ist auf dem jüdischen Friedhof Rehburg begraben worden. Ihr Vater Salomon Hammerschlag flüchtete gemeinsam mit ihr sowie ihrer Schwester Frieda und Bruder Julius samt deren Ehepartnern nach Argentinien. Schwester Paula und deren Ehemann folgten der Familie zwei Jahre später. Selma war noch ledig, als sie aus Rehburg floh.


In Argentinien heiratete Selma ihren Mann Alfred Grünwald und bekam mit ihm zwei Kinder. Das Familienfoto stammt aus dem Jahr 1949.


Selma Hammerschlag kam nie nach Rehburg zurück und starb 1993 in Argentinien.

Selma, links im Bild, bei der Hochzeit ihrer Schwester Paula 1933.
Selma, links im Bild, bei der Hochzeit ihrer Schwester Paula 1933.
Erinnerungen:

 

Erinnerungen älterer Rehburger an die Familie Hammerschlag gibt es kaum noch. Das liegt vermutlich daran, dass die Familie bereits 1938 aus Rehburg floh. Direkt vor dieser Flucht soll die Familie im Bürgersaal des Rehburger Rathskellers das Inventar ihres Hauses verkauft haben – das erzählte uns ein Rehburger. Auch erinnerte er sich daran, dass sie Möbel, Reitsättel und Pferdegeschirr in zwei Lkw mitgenommen haben.


Zu Selma haben wir außerdem einen Hinweis gefunden, dass sie Mitglied im Gemischten Chor Rehburg war. Auf diesem Foto aus dem Jahr 1933 von der Hochzeit ihrer Schwester Paula ist Selma links im Bild zu sehen.

 

 

Schicksal:

 

Noch vor der Pogromnacht hatte Selmas Vater Salomon Hammerschlag erkannt, wie gefährlich die Situation für die Juden in Deutschland war, und vermutet, dass die Lage noch schwieriger werden würde – so schwierig, dass er es vorzog, weit fort zu fliehen.

Die ‚Jewish Colonization Association’ (JCA) bot ihnen die Chance zur Flucht in eine ihrer Kolonien in Argentinien an. Der aus Bayern stammende Baron von Hirsch hatte 1891 die JCA, eine jüdische Siedler–Vereinigung, gegründet. Mit einem Teil seines Vermögens gründete Baron von Hirsch 21 Kolonien in Argentinien zur Ansiedlung russischer Juden. Diese Möglichkeit konnten auch deutsche Juden während der Nazizeit nutzen.
Bereits 1937 entschied sich Selmas Familie zu fliehen. Ihre Einreisebewilligung von der argentinischen Regierung datiert vom 2. September 1937. Bis zur endgültigen Flucht dauerte es dann noch einige Monate. Zuvor verkaufte ihr Vater Salomon sein Haus in Rehburg und auch einen großen Teil ihrer übrigen Besitztümer. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Vater und Geschwistern fuhr Selma Anfang 1938 zunächst nach Hamburg. Von dort aus ging es mit dem Schiff „Monte Olivia“ in Richtung Argentinien.  Am 22. März 1938 lief das Schiff in den Hafen von Buenos Aires ein.

Quellen:

Hinterlassene Unterlagen von Heinz Hortian, Rehburg

Kreisarchiv Nienburg

Erinnerungen von Rehburgern und Jose Hammerschlag

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