Nur einige Eckdaten der historischen Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus haben wir an dieser Stelle für Sie mit einer Zeitleiste zusammengestellt. Den weltpolitischen Geschehnissen stehen die Daten gegenüber, die wir über die Geschichte hier in Rehburg-Loccum zusammengetragen haben.
Weltpolitische Ereignisse | Rehburg-Loccumer Ereignisse | |
12.12.1930 | Senior des Hospites des Klosters Loccum schreibt an den Abt Marahrens und fordert ihn auf, den Bezug von Fleischwaren für das Kloster vom jüdischen Schlachter Hammerschlag in Rehburg zugunsten eines christlichen Schlachters in Loccum einzustellen. Als einer der Gründe wird angeführt, dass das Dorf (Loccum) Anstoß daran nehme. | |
Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Außerkraftsetzung von Grundrechten) | 28.1.1933 | Geburt Gerda Freundlich als fünftes Kind von Else und Siegmund Freundlich in Bad Rehburg |
Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, Beginn der Machtübernahme | 30.1.1933 | |
Reichstagswahlen | 5.3.1933 | |
Beschluss des Ermächtigungsgesetzes durch den Reichstag (weitgehende Übertragung der Gesetzgebung auf die Reichsregierung) | 24.3.1933 | |
Boykott jüdischer Geschäfte sowie Aktionen gegen jüdische Ärzte und Anwälten | 1.4.1933 | |
Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums (Entlassung politisch missliebiger Beamter und Versetzung nicht arischer Beamter in den Ruhestand) | 7.4.1933 | |
Vertretungsverbot für nicht arische Rechtsanwälte | 22.4.1933 | |
Die Nationalsozialisten erklären den 1. Mai zum ‚Feiertag der nationalen Arbeit’ | 1.5.1933 | Maikundgebung auf dem Rehburger Marktplatz |
Verbot der Gewerkschaften in Deutschland, Gewerkschaftshäuser werden gestürmt | 2.5.1933 | |
Bücherverbrennung | 10.5.1933 | |
Verbot von Jehovas Zeugen | 24.6.1933 | |
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (Erbgesundheitsgesetz: Grundlage für Zwangssterilisierung bei erblichen, körperlichen oder geistigen Behinderungen) | 14.7.1933 | |
Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit (in erster Linie gegen die nach 1918 eingebürgerten Juden aus den früheren deutschen Ostgebieten gerichtet) | 14.7.1933 | |
Erhebung der Reichsfluchtsteuer von auswanderungswilligen Juden in Höhe von 25% ihres Vermögens | 26.7.1933 | |
18.5.1934 | Brand in der Rehburger Synagoge, die bald darauf wieder aufgebaut wird | |
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht | 16.3.1935 | |
1.4.1935 | Friedrich Jährling wird von den Nationalsozialisten in das Amt des Bürgermeisters Bad Rehburgs eingesetzt | |
5.6.1935 | Die Oberstufe der Rehburger Schule sieht den Film ‚Triumph des Willens’ in Bad Rehburg | |
Bekanntgabe der “Nürnberger Gesetze” |
15.9.1935 | |
Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes (Eheverbot für Entmündigte, Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen) | 18.10.1935 | |
Verbot der Eheschließungen zwischen Juden und Mischlingen II.Grades | 14.11.1935 | |
Deutliche Einschränkung der Auslandreisen für Juden | 1936 | |
29.3.1936 | Vermerk in der Rehburger Schulchronik: ‚Reichstagswahl am 29.3. - Stadt Rehburg wählte zu 100%. Alle gaben die Stimme dem Führer? (1067 Stimmen)’ | |
4.7.1936
28.11.1936 |
‚Feierliche Hissung der HJ-Fahne an der Schule in Rehburg’ laut Rehburger Schulchronik, da ‚100% der Kinder der Oberstufe in der HJ organisiert sind’
Erstmals wird die HJ-Fahne in der Loccumer Schule gehisst, weil mehr als 90 % der Schüler in nationalsozialistischen Jugendbewegungen organisiert sind. |
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Ende 1936 | Ein Bediensteter des Klosters Loccum teilt der Familie Hammerschlag mit, dass die 200 Jahre andauernden Geschäftsbeziehungen beendet sind wegen der ‚Vorschriften von oben’ | |
25.1.1937 | Geburt Ruth Ilse Freundlich als sechstes Kind von Else und Siegmund Freundlich in Bad Rehburg | |
25.3.1937 | Hanns Siegfried Birkenruth wird aus der Schule in Rehburg regulär nach acht Schuljahren entlassen. | |
15.4.1937 | Familie Busack zieht bei Familie Freundlich in Bad Rehburg ein. | |
Geheimerlass Heydrichs betr. Schutzhaft für Rassenschänder nach Abschluss des ordentlichen Gerichtsverfahrens | 12.6.1937 | |
Beginn der Einrichtung jüdischer Schulen | 2.7.1937 | |
Die ersten Häftlinge treffen im neu errichteten Konzentrationslager Buchenwald ein | 15.7.1937 | |
4.9.1937 | Die Oberstufe der Rehburger Schule macht einen Ausflug nach Hannover zu der Schau ‚Gau am Werk’ | |
17.11.1937 | Julius Hammerschlag heiratet Berny Wertheim | |
14.2.1938 | Salomon Hammerschlag flieht gemeinsam mit seinen Kindern Selma, Julius und Paula sowie deren Ehepartnern nach Argentinien | |
Gesetz über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Kultusvereinigungen | 28.3.1938 | |
10.4.1938 | Eintrag in der Rehburger Schulchronik: ‚Die Stadt Rehburg gab dem Führer am Tage der Schaffung Großdeutschlands zu 100% die Ja-Stimme.’ | |
Einführung der Meldepflicht für jüdisches Vermögen über 5.000 RM | 26.4.1938 | |
30.4.1938 | Eintrag in der Rehburger Schulchronik: ‚Der von der Regierung bestätigte neue Bürgermeister Joseph Günther aus Nienburg wird in seinem Amt eingeführt.’ | |
Gründung des Konzentrationslagers Flossenbürg | 3.5.1938 | |
Anlegung von Listen vermögender Juden bei den Finanzämtern und Polizeirevieren | Juni 1938 | |
Registrierung und Kennzeichnung jüdischer Gewerbebetriebe | 14.6.1938 | |
“Juni-Aktion”, Verhaftung von ca. 1.500 Juden und Überweisung in Konzentrationslager | 15.6.1938 | |
Streichung der Approbation aller jüdischen Ärzte | 25.7.1938 | |
Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen | 8.8.1938 | |
Verpflichtung zur Führung zusätzlicher Vornamen: Sara/Israel, Kennkartenzwang für alle Juden | 17.8.1938 | |
Streichung der Zulassung aller jüdischen Rechtsanwälte | 27.9.1938 | |
Einzug der Reisepässe deutscher Juden, Kennzeichnung mit einem „ J“ | 5.10.1938 | |
Festnahme und Ausweisung von 15.000 - 17.000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit | 28.10.1938 | |
7.11.1938 | Das Ehepaar Selma und Julius Löwenberg meldet sich in Rehburg ab, um nach Bremen zu ziehen, bleibt jedoch noch einige Tage in Rehburg | |
Pogromnacht (Reichskristallnacht); Zerstörung von Synagogen, Geschäften, Wohnhäusern; Verhaftung von über 26.000 männlichen Juden | 9./10.11. 1938 | Verhaftung von Siegmund Stern, Max Goldschmidt, Hermann Levy, Jakob Löwenstein, Alfred Birkenruth und Julius Löwenberg aus Rehburg, Deportation in das Konzentrationslager Buchenwald |
10.11.1938 |
Eintragung in den Schulabgangslisten der Rehburger Schule: Walter Birkenruth wird aus der Schule entlassen.
Zusatz in Klammern: jüdisch. |
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10.11.1938 |
Eintrag in der Rehburger Schulchronik: ‚Kampf dem Weltjudentum. (Verbrecherischer Mord in Paris an dem deutschen Gesandtschaftsrat v. Rath). |
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Verpflichtung der jüdischen Ladeninhaber zur Beseitigung der in der Reichskristallnacht verursachten Schäden auf ihre Kosten, Untersagung jeder selbständigen oder leitenden Tätigkeit in Handel, Handwerk und Industrie durch die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“, Auferlegung einer Strafzahlung der Gesamtheit der deutschen Juden an das Deutsche Reich in Höhe von einer Milliarde RM durch die „Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ | 12.11.1938 | |
Verbot des Besuchs von Theatern, Lichtspielhäusern, Konzerten usw. für Juden | 12.11.1938 | |
Ausschluss der jüdischen Schüler von deutschen Schulen | 15.11.1938 | |
26.11.1938 | Jakob Löwenstein wird im Konzentrationslager Buchenwald ermordet | |
Beginn der Kindertransporte (Aufnahme von 10.000 Kindern aus Deutschland, Österreich, und der Tschechoslowakei in England) | 1.12.1938 | |
Einziehung der Führerscheine der Juden | 3.12.1938 | |
20.12.1938 | Julius Löwenberg wird aus dem Konzentrationslager Buchenwald entlassen | |
5.1.1939 | Paula Freundlich wird im Alter von 13 Jahren von ihrer Familie mit einem Kindertransport nach England geschickt | |
Jan 1939 | Der jüdische Friedhof in Rehburg wird geschlossen | |
Aufhebung der Zulassung jüdischer Zahnärzte, Apotheker und Tierärzte | 17.1.1939 | |
März 1939 | Herta Busack, Walter Birkenruth, Kurt und Heinz Freundlich kommen in die Israelitische Gartenbauschule Ahlem. | |
April 1939
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Alfred Birkenruth verkauft als Vorsteher der jüdischen Gemeinde Rehburg die Synagoge, heute Mühlentorstraße 7, an einen Schuhmachermeister. |
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3.4.1939 | Erich Busack wird in die Landesheil- und Pflegeanstalt Wunstorf eingeliefert. | |
14.4.1939
20.4.1939 |
Siegmund Stern muss seinen Dienst als Religionslehrer der jüdischen Gemeinde quittieren, da kein Geld für sein Gehalt mehr vorhanden ist.
Aus der Loccumer Schulchronik: "Der Führer konnte am 20. April 1939 sein 50. Lebensjahr vollenden. In Liebe und Verehrung gedachte das gesamte deutsche Volk an diesem Tage des über alles geliebten Führers. Der Unterricht fiel aus. ... Die Jugend opferbereit zu machen für Führer und Volk ist der größte Dank, den die Schule an seinem Ehrentage dem Führer abstatten kann." |
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Verschlechterung der Rechtstellung jüdischer Mieter und Vermieter durch das „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ zur Vorbereitung der Zusammenfassung in Judenhäuser | 30.4.1939 | |
Errichtung des Frauen-KZ Ravensbrück | 15.5.1939 | |
Beginn der Vorbereitung der Vernichtung des Lebens: systematische Ermordung von erbkranken, kognitiv oder körperlich behinderten Säuglingen und Kindern. Später von Patienten der Heil- und Pflegeanstalten, sowie Bewohner von Behindertenheimen | Juli 1939 | Heinrich Schmidt, der Mann von Frieda Schmidt, verliert bei einem Arbeitsunfall in Winzlar ein Bein. |
Errichtung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland | 4.7.1939 | |
25.7.1939 | Herta Busack gewinnt den zweiten Preis bei einem Sportfest der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem. | |
Deutscher Angriff auf Polen - Beginn des Zweiten Weltkrieges | 1.9.1939 | |
Ausgangsbeschränkungen für Juden | 1.9.1939 | |
„Euthanasie“-Erlass Hitlers: „Unheilbar Kranken“ soll „bei kritischer Beurteilung ihres Gesundheitszustandes der Gnadentod gewährt werden“. | 1.9.1939 | |
Verbot des Besitzes von Radios für Juden | 20.9.1939 | |
Gründung des Reichssicherheitshauptamtes | 27.9.1939 | |
Deportation der Juden aus Elsaß-Lothringen, Saarland, Baden | 22.10.1939 | |
Der erste Häftlingstransport trifft im Konzentrationslager Auschwitz ein |
20.5.1940
27.9.1940 |
158 Psychiatrie-Patienten aus Norddeutschland werden über die Wunstorfer Klinik in eine Gaskammer in Brandenburg überführt. Unter ihnen Erich Busack. |
Ermöglichung des Heranziehens von Juden zum Arbeitseinsatz samt Unterbringen in Arbeitslager | 4.3.1941 | |
Deutscher Angriff auf die Sowjetunion; Beginn der Judenvernichtung in den besetzten Gebieten | 22.6.1941 | |
Heydrich von Göring mit der Evakuierung aller europäischen Juden beauftragt | 31.7.1941 | |
Verpflichtung aller Juden ab sechs Jahren zum Tragen eines Judensterns in der Öffentlichkeit | 1.9.1941 | |
Einschränkung der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Juden | 18.9.1941 | |
Verbot der Auswanderung von Juden aus Deutschland |
23.10.1941
3.11.1941 |
48 sowjetische Kriegsgefangene treffen im neu errichteten Lager 5790 im Rehburger Forst ein |
Verpflichtung der Juden zur Ablieferung von Schreibmaschinen, Fahrrädern und Fotoapparaten | 13.11.1941 | |
Deportation von 570 Juden aus Norddeutschland in das Ghetto Minsk | 18.11.1941 | Julius und Selma Löwenberg, die sich am 7.11.1938 von Rehburg nach Bremen umgemeldet hatten, werden in das Ghetto Minsk deportiert. |
15.12.1941
15.12.1941 |
Else und Herta Busack werden in das Ghetto Riga deportiert.
Andrej Wladimirow stirbt. Er ist der erste von vielen Toten im Kommando 5790 im Rehburger Forst |
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Verpflichtung der Juden zur Ablieferung ihrer Pelz- und Wollsachen, Skier, Bergschuhe für die Ostfront | 5.1.1942 | |
Wannseekonferenz über die Deportation und Ausrottung des europäischen Judentums (“Endlösung”) | 20.1.1942 | |
Kennzeichnung aller jüdischen Wohnungen | 26.3.1942 | |
28.3.1942 | Verhaftung von Max und Emmy Goldschmidt in Rehburg, Siegmund, Else, Werner, Kurt, Heinz Wolfgang, Gerda und Ruth Ilse Freundlich in Bad Rehburg, Überführung zur Israelitischen Schule in Hannover-Ahlem | |
31.3.1942 | Deportation von Max und Emmy Goldschmidt, Alfred, Erna, Hanns Siegfried und Walter Birkenruth, Siegmund, Else, Werner, Kurt, Heinz Wolfgang, Gerda und Ruth Ilse Freundlich aus Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau | |
Beginn der Deportation deutscher Juden nach Theresienstadt | 2.6.1942 | |
Beginn der Massenvergasungen in Auschwitz | Juni 1942 | |
Schließung der jüdischen Schulen | 30.6.1942 | |
Unterstellung der Juden im Reich unter Polizeirecht | 1.7.1942 | |
28.7.1942 | Julius und Selma Löwenberg werden im Ghetto Minsk ermordet | |
Himmlers Auschwitz-Erlass für die Deportation von 22.000 Sinti und Roma aus Europa | 16.12.1942xx | |
Kapitulation der 6. Armee vor Stalingrad | 2.2.1943 | |
Apr 1944 | Die Stadt Rehburg übernimmt den jüdischen Friedhof | |
Attentat auf Hitler | 20.7.1944 | |
Massenverhaftungen als Reaktion auf das Attentat | 20.8.1944 | |
Okt. 1944 | Else und Herta Busack werden in das KZ Stutthof deportiert. | |
Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz durch sowjetische Truppen |
27.1.1945 | |
20.2.1945 | Deportation von Frieda Schmidt in das Konzentrationslager Theresienstadt | |
24.3.1945
7.4.1945
8.4.1945 |
Heinz Schmidt, Sohn von Frieda Schmidt, wird regulär aus der Rehburger Schule nach acht Schuljahren entlassen
Britische Alliierte ziehen in Loccum ein
Britische Alliierte ziehen in Rehburg ein |
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Kapitulation der deutschen Wehrmacht, Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa | 8.5.1945 | Befreiung von Frieda Schmidt aus dem Konzentrationslager Theresienstadt |
Ende des NS-Regimes |
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